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eLearning im Tourismus: Eine Bestandsaufnahme

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Bastian Hiller13. Jun 2016

Wie die meisten von euch wissen, beschäftige ich mich seit einiger Zeit vor allem mit dem Thema eLearning im Tourismus (In unserem Neujahrsempfang zu den Trends 2016 gebe ich hierfür eine kurze Einführung ins Thema).

Heute möchte ich euch einen Zwischenbericht zum Thema eLearning für Destinationen geben und einfach ein paar Erfahrungen spiegeln, welche ich in der Planung und Umsetzung der ersten Projekte sammeln durfte.

1. Content

Ganz klar, eLearning steht und fällt mit dem Thema Content und der passenden Aufbereitung von Inhalten. Hierzu gibt es einige interssante Punkte:

  • Gefühlte 80% aller benötigten Inhalte der Destinationen sind vollkommen identisch.
  • Die gute und multimediale Aufbereitung der Inhalte gestaltet sich für die DMOs schwierig, da das Know-how zur Produktion innerhalb der DMOs und bei den Branchenexperten nur selten vorhanden ist.
  • Ein Ansatz zur Lösung wäre hier die kooperative Produktion von professionell aufbereitetem Standard-Content auf DMO- oder LMO-Ebene, welche allen Subdestinationen und Partnern zur Verfügung gestellt wird.

Sollte die Entwicklung des Themas so verlaufen, wie sie sich im Moment abzeichnet, ist dieser kooperative Ansatz unumgänglich. Wer also eine eLearning-Maßnahme plant, sollte sich hierfür Partner suchen oder sich an eine Destination anschließen, welche bereits Content produziert hat. Meine Erfahrungen zeigen, dass bisher jede DMO, mit der ich sprechen durfte, sehr offen für Kooperationen ist. Gerne stelle ich da den Kontakt her.

Wer sich übrigens selbst einmal an der Produktion und Aufbereitung von Inhalten versuchen will, dem sei  diese Infografik mit den wichtigsten Regeln ans Herz gelegt.

 

2. Technik

Wie ich schon einmal erläutert  habe, ist die Wahl der passenden elearning-Software essenziell für den Erfolg von eLearning-Maßnahmen. Weil etablierte Anbieter hier alle Eventualitäten abdecken wollen, sind die Systeme entweder für Admin und Anwender zu komplex oder durch den fortlaufenden Pflegeaufwand seitens des Anbieters sehr teuer.

Dementsprechend erscheint mir hier mein Weg einer rein touristischen eLearning-Plattform nach wie vor sinnvoll. Es zeichnet sich jedoch ab, dass ich auch selbst noch deutlich offener denken muss. So wird eben der Benutzeroberfläche, an welche man bei einem solchen Projekt primär denken mag, vor allem die Rolle des Content-Zuspielers für andere Systeme (wie beispielsweise das Tourismusnetzwerk) eine sehr relevante Rolle spielen.

TZ-Home

 

Aus DMO-Prespektive ergibt sich vor allem die Frage, wie man die Leistungsträger für die Sache gewinnen und Teilnahme fördern kann. Hier entsteht nach und nach ein ähnliches Bild, wie bei der Content-Frage: Alle Destinationen legen Wert auf eine individuelle Anpassung des Look&Feels, teilweise sogar auf Ebene der Subregionen und Städte. Eine solche Möglichkeit bietet bisher keine einzige der etablierten technischen Lösungen. Neben der Darstellung stellt sich an gewissen Punkten (nicht nur für DMOs) natürlich auch die Frage der Incentivierung für die Betriebe. Hierbei ist das Feld weit gestreut und reicht von der Vergabe von Zertifikaten, über das Versenden von Plüschfiguren bis hin zur Reduzierung von Buchungskommissionen. Hierbei gibt es aber keine einheitliche Lösung.

 

3. Kompetenzen und Netzwerke

In fast allen Projekten kommt irgendwann der Punkt, an dem Inhalte gefragt sind, welche meine eigenen Kompetenzen und die meiner Kollegen überschreiten bzw. eben einfach außerhalb unserer Themenschwerpunkte liegen. Verfolgt man aber den Anspruch, bestmögliche Ergebnisse zu erreichen, bleibt eigentlich nur ein Weg:

Um dieses Problem zu lösen, habe ich in letzter Zeit mit diversen Branchenexperten Gespräche über die Kooperation bei der Produktion von Inhalten geführt und erweitere das Netzwerk nach und nach immer weiter.

Ein zweiter Ansatz ist ein Content Market, in welchem DMOs Inhalte untereinander handeln können und externe Experten zusätzliche Inhalte anbieten können.

Erste Entwürfe und Dummies hierzu stehen bereits:

Market-Entwurf

 

Um ganz offen zu sein: Ich selbst stehe hier etwas vor einem Henne-Ei-Problem: Wer produziert Inhalte vor, solange der Kreis der möglichen Abnehmer recht klein ist? Und vice versa: Wie generiert man ausreichend Teilnehmer an einem solchen Markt, solange dieser noch leer ist? Ein guter Weg wäre hier sicher der Ansatz kooperativer Content-Produktion.

Aus meiner Sicht sind das sicher gute Ansätze, ich sehe aber auch, dass wir an irgendeinem Punkt an der Problematik aus Punkt eins angelangen werden (Fachkompetenz aber keine digitaldidaktische Kompetenz).

Ich lade alle Branchenexperten und Interessierte ein, zu diesem Thema gerne in einen gemeinsamen offenen Austausch zu treten und Erfahrungen zu teilen, da ich glaube, dass wir tatsächlich gemeinsam einen großen Schritt im Bereich Qualifizierung im Tourismus machen können.

Noch ein weiterer Punkt in diesem Bereich: Ich weiß, dass einige Hochschulen zwar Online-Kurse anbieten (wie beispielsweise der – von mir bereits oft gelobte –  Online-Master der FH-Westküste), das Fach „eLearning“ als Erweiterung von (tourismus-)spezifischen Studiengängen ist mir noch nie begegnet. Hier gäbe es aber sicherlich Potential.

 

Weil das jetzt doch recht viel Text geworden ist, habe ich einmal die wichtigsten Punkte noch in eine kleine Infografik gepackt, welche ihr gerne verwenden könnt:

 

Wer sich für dieses Thema interessiert: Ich bin jederzeit offen für Anfragen und arbeite mit Hochdruck an vielen der obenstehenden Probleme (Ich denke in circa zwei Wochen könnt ihr in die nächste Version inklusive Content-Market reinschnuppern!) . Wer sich angesprochen fühlt, sei es weil er ein eLearning-Projekt realisieren will, weil er ebenfalls Content produzieren will oder weil er neue Ideen und Ansätze hat, meldet euch gerne!

Liebe Grüße,

euer Bastian

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Bastian Hiller

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