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eLearning: Von Hennen, Eiern und Axiomen

Bastian Hiller, eLearning, Erklärvideo, Konzept, Lerninhalte, Marktplatz, Schulung, teejit, Tourismus, Tourismuszukunft, Weiterbildung

Bastian Hiller28. Apr 2017

In der Mathematik, in der Religion und irgendwie auch im Tourismus gibt es so genannte „Axiome„, als wahr angenommene, unangreifbare Grundsätze.  Will man an diesen rütteln, geht die Rechnung nicht mehr auf.

Genau das durfte ich mit „meinem Baby“ Teejit schmerzlich erfahren. Ein Artikel über Enthusiasmus, Hennen und Eier und ein Hilferuf in die Branche!

0,99… ist eben doch gleich 1. Quod esset demonstrandum:

 

Der (blauäugige) Grundgedanke

Mein Grundgedanke beim Thema digitale Weiterbildung war schon immer relativ einfach: DMOs müssen den Fokus wieder mehr auf das Produkt und die Qualität legen, da hier die markantesten Elemente einer positiven User-Experience auf Gastseite liegen. Elementar hierfür ist auf Betriebsseite zunächst  das grundlegende Know-How zu aktuellen, marktrelevanten Entwicklungen. Denkt man nun das Thema Weiterbildung neu und digital, kommt man schnell auf das Thema „eLearning„, wobei auch hier – bei einer eindeutig nach innen gerichteten Plattform – der Nutzer im Fokus stehen muss. In Hinblick auf die geringe Digital-Affinität einiger Betriebe bedeutet dies die konsequente Vermeidung von Einstiegshürden und die ansprechende Aufbereitung der Inhalte.

eLearning imTourismus

Da nicht jeder das Rad neu erfinden muss, lassen wir Destinationen und Sub-Destinationen noch Inhalte untereinander tauschen und entwickeln einen Marktplatz, an dem Ausgaben für Kurse refinanziert werden können.

Das Ganze noch in eine Software überführen, dem Kind einen Namen geben, ein Video dazu machen und fertig ist eine wirklich sinnstiftende Lösung zur touristischen Weiterbildungen in Destinationen.

 

 

So einfach? Mitnichten!

Wie immer, wenn man mit Feuereifer eine Idee verfolgt, vergisst man, dass die Uhren in unserer Branche ein kleines bisschen anders gehen. Nicht, dass ich das aus meinen anderen Projekten nicht schon gewusst hätte, aber mein eigener Enthusiasmus hat mich da zugegebenermaßen etwas blind gemacht.

Was jetzt so „lapidar dahin gesagt“ ist, sorgt allerdings für eine große Herausforderung im Gesamtsystem: Die Zahl der teilnehmenden Destinationen steigt nur langsam, dementsprechend begrenzt sind die Synergie-Effekte und umso langsamer läuft der Marktplatz an.

Auf der anderen Seite ist (aktuell primär mein eigener) vorproduzierter Content einer der zentralen Faktoren bei der Akquise neuer Teilnehmer am Gesamtsystem: Er ist professionell aufbereitet, schon fast abbezahlt und kann zusammen mit der passenden Software sofort eingesetzt werden.

Auch hier gibt es jedoch wieder ein großes Aber: Aktuell bin ich in meinem System der einzige Anbieter, der Weiterbildungs-Content  produziert, wobei hiervon nur ein gewisser Teil im Kundenauftrag erfolgt. Den weit größeren Teil an Inhalten produziere ich aktuell auf eigenes Risiko und aus eigener Tasche. Für mich hat sich das bisher immer in irgendeiner Form gelohnt, weil ich die Videos auch in meinen Workshops nutzen kann, für die Akquise von weiteren Branchenexperten ist „Produktion auf eigenes Risiko“ natürlich recht suboptimal, zumal, wie oben gesagt, die Zahl der potentiellen Nachfrager nur langsam wächst.

market

Mal eben einen Marktplatz entwickeln…

Wie immer besteht die große Herausforderung bei der Etablierung eines Marktplatzes darin, Angebots- und Nachfrageseite gleichzeitig aufzubauen. Solange eine der beiden Seiten hinterher hinkt, wird das Gesamtsystem auch für die andere Seite nicht wirklich attraktiv.

Wie also gehe ich das an?

(Dass diese Frage einmal die entscheidende Frage meines Konzeptes sein würde, habe ich so übrigens auch nicht kommen sehen.)

Zuckerbrot. Nur Zuckerbrot.

Des Pudels Kern ist und bleibt die Frage nach dem Content. Gibt es genug davon, wird die Nachfrage nach Zugang zu diesen Inhalten perspektivisch steigen. Prinzipiell kann ich jetzt richtig viel Content produzieren (was ich auch schon tue). Allerdings bremsen mich hier zwei Faktoren aus:

  • Faktor Zeit:

Da ich mittlerweile einige Erfahrung in der Konzeption und Aufbereitung von Weiterbildungs-Content habe und mir das ohnehin liegt, fällt mir die Produktion relativ leicht. Das „Problem“ dabei: Auch meine Woche hat nur begrenzt Stunden und mein Geldbeutel begrenzt Inhalt.  Sprich: Ich weiß zwar, welche Themen von den Betrieben in aller Regel nachgefragt werden, komme aber in der Produktion des Contents nicht wirklich nach. Eine Auslagerung der Produktion in großen Mengen ist eine tatsächliche Kostenfrage, wobei auch hier die Abstimmung mit eventuellen Partnern dann ebenfalls sehr zeitintensiv und vermutlich auch deutlich anstrengender wäre.

  • Faktor Glaubwürdigkeit:

Ich bin Bastian und teil des Netzwerkes von Tourismuszukunft. Wir sind Digital, wir sind Social Media, wir sind Storytelling etc. Dafür kennt man uns in der Branche und darin sind wir gut und unsere Aussagen glaubhaft. Auch wenn ich gerne einen Kurs zum Thema Nachhaltigkeit in Destinationen machen würde: Mir, dem Bastian von Tourismuszukunft, schreibt man die Kompetenz in diesem Thema nur sehr bedingt zu (was ja auch stimmt). Steht jedoch unter dem Kurs ein Name, den man in der Branche ohnehin mit dem Thema in Verbindung bringt, wirkt dieser sofort wertiger.

Eine Chance für Alle:
Der logische Schritt ist es folglich, weitere Akteure und Branchenexperten dazu zu bewegen, Inhalte zu erstellen und am Marktplatz freizugeben. In Hinblick auf die übliche Auslastung ist es allerdings recht utopisch anzunehmen, dass nun jeder lernt, wie er beispielsweise Erklärvideos produzieren kann oder – in Hinblick auf das zu tragende Risiko – finanziell in Vorleistung geht. Dementsprechend attraktiv muss das Angebot sein,mit dem Branchenexperten zur Teilnahme am Marktplatz bewogen werden sollen.

Meine Überlegungen in dieser Frage entwickeln sich aktuell in eine „Rundum-Sorglos“ Richtung, in der die Painpoints der Inhaltsgeber eliminiert und dennoch Benefit in Aussicht gestellt werden kann. Wie ich mir das grob vorstelle, seht ihr hier:

 

 

Die beiden skizzierten Wege sind nur ein Gedankenspiel, es geht aktuell um das Konzept zur Umsetzung und nicht um die konkreten Zahlen. Ist das genug Zuckerbrot für Experten?

 

Er will Nachfrage aufbauen, du glaubst nicht, was passiert…

Gestern Nachmittag kam mir dann endlich die Idee, wie ich das System initial befeuern kann, ohne  mich dabei zu überarbeiten oder finanziell zu verheben. Einmal darauf gekommen, frage ich mich, warum das so lange gedauert hat:

Wie die Meisten von euch, lese ich täglich die Branchen-News, ein paar Newsletter und je nach Lust und Laune den ein oder anderen Blogartikel. Kaum etwas wäre einfacher, als relevante Artikel, Infografiken etc. kurz und bündig zusammenzufassen und fortlaufend als neue und vor allem kostenlose Kurse in den Marktplatz einzustellen (die Form der Inhalte passt übrigens auch gut in aktuelle Lern-Konzepte wie beispielsweise das Mikrolernen). Damit wird das Angebot am Marktplatz -vorerst zwar künstlich- hochgehalten, das das Ganze kostenlos angeboten wird, sollte für Destinationen das Zuckerbrot sein.

Hello, it is you I´m looking for…

Ich denke ihr versteht meine Problematik: Henne und Ei, Angebot und Nachfrage, Experten und Destinationen.

Der Wunsch nach mehr Kooperation im Tourismus ist ja kein sonderlich neuer, die Möglichkeit jetzt allerdings wirklich einmal gemeinsam einen Mehrwert für die gesamte Branche zu schaffen, ist es schon.

Ich lade euch ein, euch an diesem Projekt zu beteiligen, Kurse und Inhalte zu erstellen, Serverleichen aufbereiten zu lassen, Mehrwert zu generieren. Nagelt mich bitte nicht an den o.g. Zahlen und Prozenten fest, die sind mir eigentlich egal. Dem Projekt sollen endlich Flügel wachsen,  das ist es, was mich interessiert!

Ich freue mich wirklich auf die Diskussion mit euch, auf die ersten Nachfragen, auf die Zusammenarbeit mit euch. Gebt mir gerne offenes Feedback, wo übersehe ich etwas, was habe ich nicht bedacht?

Wie immer könnt ihr euch bei Fragen jederzeit bei mir melden!

Euer Bastian

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Bastian Hiller

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