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Quo Vadis Tourismus-Barcamps – unsere „konservative“ Sicht der Dinge!

Barcamp, Hotelcamp, Innovation, kritik, Tourismuscamp, Touristikcamp

Florian Bauhuber15. Sep 2014

Herzlichen Dank lieber Uwe (Frers), dass Du nach dem Castlecamp eine Diskussion über die Weiterentwicklung von Barcamps angestrengt hast. Ich kann die Veränderungen (alte Hasen halten sich zurück, Exekution statt Innovation), die Du skizziert hast durchaus nachvollziehen – trotzdem gehe ich nicht mit Deinen Ideen konform. Nein – noch mehr – ich verwehre mich gegen Veränderungen bei touristischen Barcamps. Mit Tourismuszukunft in der Organisation wird es diese geplanten Veränderungen nicht geben – gerne erkläre ich auch warum dem so ist.

 

Relevanz entsteht nicht durch Koordination

Eine aktive Gestaltung der Themen „relevantere Sessionthemen“ durch den Organisator halte ich für nicht sinnvoll. Eine Vorbereitungssession sehe ich ebenso problematisch – Barcamps haben nicht umsonst klare Regeln – die Teilnehmer definieren die Sessions. Hier gibt es aus meiner Sicht eine einzige Stellschraube – und das ist die Beschreibung durch den Moderator vor der Sessionplanung. Uwe, wenn ich mich recht entsinne, hast Du beim Tourismuscamp im Januar noch zu mir gesagt, dass Du es inhaltlich sehr stark fandest. Wir nehmen uns beim Tourismuscamp und ebenso beim Hotelcamp immer die Zeit auch den Neulingen zu erklären, dass sie auch eine Frage als Session anbieten können und sich eine Moderator suchen sollen, falls sie das nicht selbst moderieren wollen – lieber Rainer Edlinger – evtl. musst Du Dir hierfür beim Castlecamp einfach mehr Zeit nehmen. Das Ergebnis ist, dass zwar auch für die älteren Hasen „banale“ Themen diskutiert werden – aber auch die alten Hasen können diese Frage stellen und sind nicht gezwungen sein, immer etwas Neues zu präsentieren. Daniel Steiner von der Österreich Werbung hat in einem Gespräch mit ihm über dieses Thema einen schönen Satz gesagt: „Wer will eine Session zu einem Thema anstoßen ist besser als wer will eine Session zu einem Thema halten.“

Kritik: Mut statt Unmut

Ich bin auch der Meinung, dass es keine festinstallierten Kritiker bei einem Barcamp geben sollte – denn dann wird diese Reflektion auf zwei Personen ausgelagert, die eine Rolle spielen müssen. Aus meiner Sicht muss sich hier jeder an die eigene Nase fassen – traut Euch einfach Eure Gedanken bei den Barcamps los zu werden. Von vielen Personen habe ich nach den Sessions unter vier Augen offene Kritik zu Themen und Statements gehört (z.B. „wieso stellt die ÖW eine Projekt vor, traut sich aber nicht was zu den Kosten zu sagen“; „diese Reiseblogger überschätzen sich maßlos“; „ich hätte ja gern was gesagt, aber irgendwie hat es dann nicht mehr gepasst“) – nur keiner hat sie im Plenum ausgesprochen. Warum? Es mangelt nicht an Kontroverse – es mangelt an Mut die Kontroversen zu äußern.

 

Der unnötige Schrei nach anderen Branchen

Gerne wird bei touristischen Veranstaltung nach anderen Branchen gerufen, da eine Innovationsarmut im Tourismus identifiziert wird. Dem ist aber nicht so… wir sind innovativer als viele andere Branche – wir durchleben Trends, Technologien und Innovation oft viel früher als das in anderen Branchen der Fall ist – der Mythos, dass der Tourismus nicht innovativ ist – lasst ihn uns gemeinsam begraben. Lasst uns lieber unsere gemeinsamen Wissenschatz heben – dafür braucht es schon wieder Mut. Mut zur Transparenz – auch eigene Fehler offen zu legen, oder einfach nur die eigenen Erfahrungen – nur dann können wir voneinander lernen. Wenn andere Veranstaltung aufgrund der starren Organisation diesen Input brauchen – touristische Barcamps brauchen ihn nicht.

Unser Fazit: Die wahrgenommenen Probleme liegen nicht im Format begründet – nein, Ihr habt es in der Hand!

Freu mich auf Eure Gedanken… und natürlich auf ein Wiedersehen beim größten Hotelcamp aller Zeiten in Bendorf, Touristikcamp in Köln oder beim 8. Tourismuscamp in Eichstätt!

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Florian Bauhuber Geschäftsführer | Change Maker | Mentor

Florian Bauhuber ist Geschäftsführer des Experten-Netzwerks Realizing Progress. Bereits seit dem Jahr 2006 berät und begleitet er gemeinsam mit seinen Kolleg*innen unzählige Akteur*innen, die sich mit der Zukunft von Tourismus, Standorten und Lebensräumen beschäftigen. In seinem Fokus stehen dabei unterschiedliche Beratungsschwerpunkte: #ServiceDesign #Change #Nachhaltigkeit #DigitalStrategie #OpenData #Innovation

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